Ein besonderes Konzert: Workshopkonzert XL

Am 10. November fand das 40. Workshopkonzert am Ratsgymnasium statt – eine XL-Veranstaltung in gewisser Weise, denn auch Ehemalige wirkten mit!

Etwa 80 Zuhörerinnen und Zuhörer waren an diesem Freitagabend in die Aula gekommen, um Musik mit unterschiedlichen Instrumenten aus verschiedenen Zeiten zu hören. Die Idee der Konzertreihe, die im Jahr 2006 von der ehemaligen Kollegin Charlotte Hake ins Leben gerufen worden war, war nämlich schon immer, dass alle Schülerinnen und Schüler der Schule die Chance haben sollen, Musik zu präsentieren, die sie im Instrumentalunterricht erarbeitet haben, Klassen oder Kurse Dinge aus dem Unterricht vorführen können oder sogar Eigenkompositionen ihre Uraufführung erleben. So war das Spektrum immer schon breit, das in diesen besonderen Konzerten in den letzten 17 Jahren zu Gehör gebracht wurde. Nicht ohne Stolz wies Meinhard Buchwald zudem zu Beginn darauf hin, dass auch einige Schülerinnen und Schüler, die früher in diesen Konzerten aufgetreten sind, heute Berufsmusiker sind. Ganz besonders hob er hierbei zwei Ehemalige hervor, die beim ersten Konzert der Reihe mitgewirkt hatten: Anne-Kathrin Dern sei inzwischen Filmmusik-Komponistin in Los Angeles und Johannes Lenz Kirchenmusiker in Lübeck. Dessen Schwester Rebekka Lenz (Abitur 2011) gehörte dann auch zu den ehemaligen Schülerinnen und Schülern, die den Weg zum Konzert und sogar auf die Bühne gefunden hatten.

Eröffnet wurde das Konzert jedoch von Vasil Nikolai Yankov aus der 5d mit Peter Tschaikowskys „Altfranzösischem Lied“, das er souverän am Flügel präsentierte. Ihm folgte die bereits erwähnte Rebekka Lenz mit ihrer Blockflöte, die zeigte, dass sie die barocken Spielereien von Georg Philipp Telemann mit Echoeffekten und Trillern im „Vivace aus der Fantasia 1“ wie zu Schulzeiten spannend umsetzen konnte. Am Flügel präsentierten sich danach Mattis Gaul aus der 6c mit einem schwungvoll vorgetragenen „Menuett“ von Wolfgang Amadeus Mozart und anschließend Mayla Sophie Koepke aus der 5c, die die bekannte Melodie von Ernesto Lecuonas „Malagueña“ gefühlvoll interpretierte. Dass dieser Abend bestimmt auch das Blockflöten-Image aufpoliere, davon war Herr Buchwald überzeugt, als er Rieke Vrielink aus der 10d ankündigte, die von ihm am Klavier begleitet viel Lebensfreude musikalisch erlebbar machte mit dem „Vivace aus der Sonate F-Dur“ von Georg Friedrich Telemann. Lotta Gaul aus der C-Klasse des 10. Jahrgangs ließ mit den Klavierklängen der „Mondscheinsonate“ von Ludwig van Beethoven anschließend die Zuhörer träumen. Pfiffig aufgeweckt wurden sie wieder von elf Schülern der 7d, die in einem Sprechchor, angeleitet von Meinhard Buchwald, die Vertonung des Spruchs „Wer andern eine Grube gräbt…“ von Bernhard Cronenberg mehrstimmig vortrugen. Nachdenkliche bis expressive Cellotöne der „Élégie“ von Gabriel Fauré zauberte Robert Schemeit (am Klavier fabelhaft begleitet durch Nora Wortmann) in die Aula und zeigte, zu welcher Bandbreite dieses Instrument fähig ist. Henrik Domeyer, der sich nach ihm mit seiner Querflöte präsentierte, war bereits 2012 zum ersten Mal bei einem Workshopkonzert aufgetreten. Während seiner Schulzeit bis 2018 hatte er insgesamt an sieben Konzerten dieser Reihe mitgewirkt und feierte nun quasi sein Comeback mit zwei souverän vorgetragenen Stücken in Begleitung von Herrn Buchwald. Ebenfalls zwei Ehemalige (aus dem Abiturjahrgang 2021) präsentierten sich danach als Duo mit dem tänzerisch-temperamentvollen 1. Satz aus der „Petite Suite Latine“ von Jérŏme Naulais. Lina Koch war mit ihrem Altsaxophon aus Kiel angereist und ihr Klavierbegleiter Samuel Geffert hatte sich aus Frankfurt auf den Weg nach Peine gemacht. Abgeschlossen wurde das Konzert durch zwei Beiträge aktiver Oberstufenschüler aus dem 12. Jahrgang. Robert Schemeit zeigte noch einmal sein Können an Johann Sebastian Bachs „Präludium aus der 2. Suite für Cello-Solo“ und Jana Ruth hatte sich Friedrich Seitz’ lebhaftes und technisch anspruchsvolles „Violin-Konzert Nr. 7 in a-Moll“ herausgesucht, mit dem sie, begleitet von Nora Wortmann, das Konzert schloss. Dass kaum ein Zuhörer direkt danach nach Hause ging, sondern viele zunächst halfen, die Aula wieder für das anstehende Vorabitur mit Tischen und Stühlen auszustatten, und danach im Gespräch vertieft noch blieben, zeigt, dass diese Konzertreihe nicht nur der Tradition wegen weitergeführt wird, sondern immer wieder aufs Neue mit Leben gefüllt wird.

Text und Fotografien: Monika Becker