Allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft ist bewusst, dass die lange Zeit der Schulschließung Spuren hinterlassen hat und weiter hinterlassen wird – bei zahlreichen Schülerinnen und Schülern auch tiefere Spuren. Erste stoffliche und methodische Lücken zeigen sich bereits jetzt. Ein neu erarbeitetes Förderkonzept soll dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler diese Defizite aufarbeiten können.
Um keine Zeit zu verlieren, wird unser Angebot an Förderunterricht sofort nach den Sommerferien starten. Die Klassenleitungen haben bereits in der 1. Juniwoche mit den Fachlehrkräften besprochen, welche Schülerinnen und Schüler sie dabei besonders in den Blick nehmen möchten.
Im neuen 5. Jahrgang soll der Förderunterricht in Deutsch und Mathematik klassenweise erteilt werden, um eine enge Verzahnung zwischen Fach- und Förderunterricht zu ermöglichen. Auch in den Jahrgängen 6 und 7 konzentrieren wir uns im Förderbereich auf die Langfächer (Deutsch, Mathe, Englisch und 2. Fremdsprache). Bei Bedarf versuchen wir auch in höheren Jahrgängen Förderangebote zu machen. Dabei soll in allen Jahrgängen in Modulen gearbeitet werden, um gezielter stoffliche und methodische Lücken schließen zu können.
Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass viele besonders leistungsstarke SchülerInnen gut mit dem Distanzlernen zurecht gekommen sind und vor allem ihre Kompetenzen im Bereich selbst-organisiertes Lernen ausbauen konnten. Auch darauf möchten wir Rücksicht nehmen und dieser Gruppe individualisierte Forderangebote unterbreiten – nach Absprache auch schon in den verbleibenden Wochen dieses Schuljahrs. Eine gemischte Arbeitsgruppe aus zwei Schülerinnen und fünf Lehrkräften hat unser Begabtenkonzept entsprechend überarbeitet:
– Besonders begabte und interessierte SchülerInnen sollen sich stärker untereinander vernetzen und gegebenenfalls Projekt-Tandems bilden.
– Sie können während der Unterrichtszeit den Klassenraum verlassen und unter Aufsicht an einem eigenen Projekt arbeiten („Drehtür-Projekt“).
– Sie können sich eine Mentorin bzw. einen Mentor aus einer Gruppe von 15 Lehrkräften auswählen, die bzw. der sie bei ihrem Projekt begleitet.
– Es gibt ein breites Angebot an Kursen, AGs, Wettbewerben und Projekten, an denen sie teilnehmen können (z. B. auch Italienisch und Schülerfirma).
– SchülerInnen mit sehr guten Zeugnissen sollen zum Überspringen eines Jahrgangs ermutigt werden (z. B. durch Bildung von Tandems, die gemeinsam einen Jahrgang überspringen).
– Jordan Look (links auf dem Artikelfoto) und Tabea Schemeit (rechts im Bild) aus dem 11. Jahrgang haben sich bereit erklärt, jüngere MitschülerInnen zu beraten, die mit dem Gedanken spielen, selbst einen Jahrgang zu überspringen. Ergänzend hat Maria Althans, eine Schülerin aus dem 9. Jahrgang, einen Leitfaden zum Überspringen erstellt. Jordan, Tabea und Maria haben bereits einen Jahrgang übersprungen und sind immer noch sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung.
Das neue Förderkonzept sowie das überarbeitete Begabtenkonzept wurden am 2. Juni vom Schulvorstand beschlossen. Es haben bereits erste Projekt-Absprachen zwischen Mentorinnen und Mentoren und interessierten Schülerinnen und Schülern stattgefunden.