Nach zwei Jahren Pandemie-Pause konnten die Musikklassen und Ensembles des Ratsgymnasiums am vorletzten Schultag vor den Weihnachtsferien endlich wieder Adventskonzerte vor ihren Eltern, Großeltern und Freunden geben – ein Stück Tradition, von dem einem erst bewusst wird, wie sehr man es vermisst hat, wenn man es wieder erleben darf!

Ganz traditionsgemäß eröffnete dementsprechend die Orchesterklasse des 5. Jahrgangs das erste Konzert am späten Nachmittag. Unter der Leitung von Frau Bittner brachten die jungen Schülerinnen und Schüler das Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten Aula mit ihrem Klassenboogie in Schwung und erstaunten mit ihrem Können auf ihren Instrumenten, die sie erst seit September spielen. Dies lobte auch Herr Filsinger in seiner folgenden Begrüßung und machte auf die „Weihnachts-Hits“ des Programms aufmerksam, die die Zuhörer an diesem Abend aus dem Stress hinaus in eine vorweihnachtliche Stimmung führen könnten. Mit ihrer Version von „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ trug die 5c gekonnt dazu bei. Mit einem voluminösen Klang und der besinnlichen Melodie von Bob Dylans „How many roads“ nahm die Orchesterklasse von Frau Rogozia aus dem 6. Jahrgang das Publikum für sich ein und bekämpfte den Weihnachtsstress mit „Probier´s mal mit Gemütlichkeit“. Der Unterstufenchor machte mit dem Lied „Schokolade“ Lust auf Weihnachtssüßigkeiten, sodass vielleicht schon manch einer von der Pause träumte, in der der 12. Jahrgang Süßes anbot und ein tolles Büffet aus Elternhand mit Herzhaftem lockte. Um die Dunkelheit (im Herzen) zu vertreiben, hatte der Chor zwei Tipps in Liedform: Zum einen kann man diese Dunkelheit mit Swing vertreiben oder mit einem leuchtenden Licht. Hier gab Chorleiter Meinhard Buchwald zu, dass das stimmungsvolle Lied „Leuchte, mein Licht“ eines seiner Lieblingslieder sei – vielleicht auch weil der Komponist (Meinhard Ansohn) den gleichen Vornamen wie er hat … Mit einem Christmas-Kanon schloss der Unterstufenchor seinen Programmteil und verließ die Aula singend mit den Worten: Time to sing a happy song. Die 7c wechselte beeindruckend bei ihren zwei Stücke die Epochen und führte vom Barock (Menuett aus der „Wasser-Musik“ von Georg Friedrich Händel) in die heutige Zeit mit einer jazzigen Version von „Rudolph, the red-nosed reindeer“ – dem wohl „berühmtesten Rentier der Welt“, wie es in der Ansage der Schüler hieß. Die damit aufkommende weihnachtliche Stimmung nahm die 8c auf. Vor allem der Einsatz der Pauken brachte in ihrem Rondo etwas Majestätisches zum Ausdruck – ein Hörgenuss, der beinahe dem Publikum nicht vergönnt gewesen wäre. Der Schlagzeuger seiner Klasse war kurzfristig erkrankt (wie so viele andere, die an diesem Konzert gerne mitgewirkt hätten), sodass Herr Fauteck einen Joker aus der Tasche zog und seinen Kollegen Herrn Bartsch engagiert hatte, der sowohl an den Pauken als auch am Schlagzeug die Klasse souverän begleitete. Mit zwei Medleys verabschiedete die 8c die Zuhörer nach einer Stunde Konzert in die Pause. Zunächst mischten sich die Klänge aus dem Film „Kevin allein zu Haus“ mit dem bekannten amerikanischen Weihnachtshit „Beginning to look a bit like Christmas“, dann hatte Herr Fauteck noch Lieder von Indila und Ed Sheeran miteinander kombiniert. 

Das zweite Konzert am Abend eröffnete die Big Band mit sichtlich guter Laune durch die kraftvollen Töne von „Dynamite“. Aber auch für die Big Band hatte Frau Bittner ein weihnachtliches Arrangement herausgesucht, sodass in „Christmas Tree Ride“ die verswingte Melodie von „Oh Tannenbaum“ wiederzufinden war. Mit „September“ von Earth, Wind & Fire wurden die Zuhörer zum Abschluss mit einem Augenzwinkern daran erinnert, wann die Schüler angefangen hatten, für dieses Adventskonzert zu proben. Mit ihrer Klasse (9c) hatte Frau Becker den Pop-Song „California Dreamin´“ ausgesucht, der durch ein legendäres Querflöten-Solo bekannt ist. Im zweiten Stück der Klasse kam ein ganz besonderes Instrument zum Einsatz, das wohl die meisten noch nie live erleben durften: eine Harfe. Zarte, romantische Töne schwebten durch den Raum im Wechsel von Harfe und Orchester beim „Tanz der Zuckerfee“ aus der „Nussknacker-Suite“. Auch die 10c spielte Weihnachtliches und gab dem bekannten englischen Weihnachtslied „Deckin` the hall“ ein rockiges Gewand. In die Variationen zu „God rest ye merry, Gentlemen“ hatte Herr Buchwald für seine Klasse viele Tempowechsel eingebaut und eine Fuge versteckt, passend zum Thema des Musikunterrichts in der 10. Klasse. Die klaren und wohligen Stimmen des Schulchores zogen anschließend die Zuhörer in ihren Bann. Mit Frau Bittner hatten die Schülerinnen zwei stimmungsvolle Lieder mit Gänsehautcharakter geprobt und besangen überzeugend den Zusammenhalt in „We are one“ und die wahre Freude, an Weihnachten mit Menschen, die einem wichtig sind, zusammen zu sein, in „The best Christmas of all“. Der Abschluss des Abends war traditionsgemäß dem Schulorchester zugedacht. Mit zwei rhythmisch anspruchsvollen Stücken beeindruckten die Schülerinnen und Schüler unter Leitung von Frau Rogozia, unterstützt durch die Lichteffekte der Technik-AG. Große Crescendi und der volle Orchesterklang des großen Ensembles ließen die Zuhörer die letzten Augenblicke dieses Konzerts genießen, bevor noch einmal die ganze Aula bei „Gloria in excelsis Deo“ zum Mitsingen eingeladen war.    

Text: Monika Becker; Fotos: Heinz-Georg Görgner