Die Peiner Allgemeine Zeitung schrieb am 04.06.2022:

Nach zwei langen Jahren Corona-Pause hat es nun endlich wieder eine Theateraufführung im Peiner Ratsgymnasium gegeben. Die Schüler der Theater-Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung von Schulleiter Manfred Filsinger konnten jetzt Premiere in der Aula feiern.

Auf dem Programm stand eine romantisch-klassische Komödie des deutschen Dichters Georg Büchner (1813-1837). Büchner hatte „Leonce und Lena“ 1836 verfasst, nur ein Jahr vor seinem frühen Tod. Mit seiner im Schauspiel versteckten Kritik am vorherrschenden politisch-sozialen System in dieser Zeit, zeigte sich auch die Unzufriedenheit der Gesellschaft mit der Institution Adel.

Eine Geschichte, scheinbar schnell erzählt und an Shakespearsche Verwirrungskomödien erinnernd. Zwei benachbarte Königreiche, eine Prinzessin und ein Prinz, flüchten vor einer arrangierten Ehe nach Italien, das Land der duftenden Pizza und Pasta. Sie lernen sich dort kennen und lieben, ohne von ihrer Herkunft zu wissen, und werden inkognito vom Vater des Prinzen, König Peter (Elias Riemann), verheiratet.

Am Ende stellen sie fest, dass sie dort gelandet sind, wo alle und die beauftragte Hochzeitsagentur „Princeship – alle 12 Minuten verliebt sich ein Prinz oder eine Prinzessin“ sie haben wollten: im Hafen der monarchisch-wertvollen Eheallianz. Das mediale Großereignis soll in drei Wochen stattfinden und entsprechend vermarket werden. Prinz Leonce (doppelt besetzt mit Ole Pries und Simon Feuerle) ist von seinem Dasein als Thronfolger gelangweilt, angeödet und hat eigentlich gar keinen Plan. Einzig sein Freund und „Gedankenberater“ Valerio (Mel Robin Durdevic) lädt ihn hin und wieder zu philosophischen Betrachtungen ein. Dagegen weiß Prinzessin Lena (Alina Köster) was sie will oder besser nicht will: einen unerwünschten Mann heiraten und ihre Freiheit aufgeben.

Beide begeben sich auf die Flucht nach Bella Italia. Und es kommt, wie es kommen muss. Sie verlieben sich ineinander. Derweil verheiratet Vater Peter und sein Präsident (Joe Michels) die beiden in Abwesenheit. Als Leonce und Lena die Eltern telefonisch von ihrer Vermählung unterrichten, erkennen sie, dass sie unbewusst die Wünsche aller erfüllt haben.

Das Bühnenbild in der Aula war erfrischend spärlich dekoriert. Einzig eine Leinwand zeigte Bilder von den Orten, an denen sich die Protagonisten befanden. Eine gute Idee, die den Fokus auf die jungen Schauspieler legte.

Das gesamte Ensemble der Ratse-Schüler war ausgezeichnet aufgelegt und überzeugte mit einigen unkonventionellen Einlagen. Die rund 60 Zuschauer wurden auf jeden Fall kurzweilig unterhalten. (Sylvia Knapek-Wodausch)